Montag, 7. Oktober 2013

Drei auf einen Streich oder Wie passt Glavinic zu Galera zu Martin?


Thomas Glavinic: "Das größere Wunder"


Sein dritter Jonas-Roman entführt uns auf den Mount Everest, wo Jonas eine konspirative Reise zu sich selbst und in seine Vergangenheit macht. Im Wechsel erzählen die Kapitel von Jonas' Kindheit, seinem Aufwachsen bei der allkoholkranken Mutter und wie schließlich der Großvater seines besten Freundes Werner ihn bei sich aufnimmt. Von da an bekommen die beiden alles, was man sich für eine unbeschwerte Kindheit wünschen kann. Geld, Bildung, Reisen und die Möglichkeit, alls zu tun, wonach ihnen der Sinn steht.
Je höher Jonas auf den Mount Everst steigt, umso mehr spitzt sich die Lage in der Vergangenheit zu. Schicksalsschläge treffen sein jüngeres Ich, aber auch die Begegenung mit Marie (wieder mal) stellt einen Wendepunkt dar.
Im neuen Roman gefällt mir am Besten die Sprache Glavinics. Er schreibt runder, fließender und entfaltet die Kraft der Sprache besser als in all seinen Romanen davor. Inhaltlich muss ich ihm allerdings einen Stern abziehen, die Beschreibung von Jonas' Kindheit ist bei all ihrer sprachlichen Schönheit dann doch ein wenig zu lang geraten.
Dies dazu. Alles in allem würde ich "Das größere Wunder" als Glavinics erwachsenstes Werk bezeichnen, lesenswert allemal, auch wenn man kein Fan der Vorgänger war.


Daniel Galera: "Flut"


Anlässlich des Brasilien-Schwerpunktes der heurigen Frankfurter Buchmesse werden einige brasilianische Autoren auf Deutsch übersetzt, unter ihnen Daniel Galera. In seinem Roman geht es um einen namenlosen Mittdreißiger, der "Gaucho" genannt wird. Er zieht in das Küstenstädtchen Garopaba, in dem einst sein Großvater angeblich ermordet wurde. Nun beginnt er nachzuforschen. Seine Besonderheit liegt daran, dass er sich durch einen Defekt im Gehirn keine Gesichter merken kann. Er vergisst sie nach wenigen Minuten wieder und wenn er sie wiedersieht, ist es jedesmal, als wäre es das erste Mal.
Auf den ersten Blick ist es ein Generationenroman. Auf den zweiten eine Familientragödie. Und erst wenn man ganz genau hinschaut erkennt man die Brillanz, die der Autor in seine Geschichte verpackt hat. Er erzählt von dem großen, allumfassenden Theaterstück, in dem wir alle unsere Rolle spielen, egal wie klein und nichtig sie auch ist.
"Was ich falsch gemacht habe, trage ich mit mir herum. Nichts verschwindet einfach so, nur weil wir es beschließen, weil wir es wollen. Keiner kann mich von dem Leid befreien, dass ich anderen angetranhabe. Man mus es behalten, um ein besserer Mensch zu werden."
Die größte Überraschung war für mich die Sprache. Sie ist extrem reduziert, praktisch die Essenz der Gedanken, ohne Schnörkel, ohne überflüssige Sätze. Durch das Fehlen de Anführungszeichen verschwimmen manchmal die Gedanken mit dem Gesagten und als Leser sucht man sich seinen Weg durch die Buchstaben ohne Anleitung. Das macht das Buch, wenn schon nicht einzigartig, dann doch zu etwas Besonderem in der Masse Bücher, die ihre Leser fest an der Hand halten.


George R. R. Martin: Die Hekenritter von Westeros, Das Urteil der Sieben


Um die Wartezeit auf Band 6 zu verkürzen bringt der Verlag Penhaligon Kurzgeschichten aus Westeros heraus. Zwei von ihnen hat es schon mal gegeben, die sind allerdings nicht mehr lieferbar.
In den drei Geschichten, die dieser Band versammelt, geht es um den Heckenritter Dunk oder Ser Duncan der Große, wie er sich bei seinem ersten Tunier nennt und seinen Knappen Ei.
Spannend an den Geschichten, die ich hier nicht nacherzählen möchte, ist vor allem, dass sie ungefähr 100 Jahre vor der Handlung von "Game of Thrones" spielen, wo die Targaryen noch auf dem Thron sitzen. Interessanterweise ist es vollkommen egal, wob die Promis nun erfunden sind oder nicht, aber ich konnte nicht genug von Baelor Speerbrecher und den anderen Targaryen lesen, einfach weil ich finde, dass sie in Game Of Thrones zu kurz kommen.
Dunk finde etwas farblos und es wirkt als wäre er nur hier, um uns einen Blick auf die Geschehnisse zu ermöglichen, ohne aber eine eigene Persönlichkeit zu besitzen. Ei hab ich witzig gefunden, auch wenn es mir die Haare aufstellt bei seinem Namen. Es gibt schon seit einiger Zeit eine Graphic-Novel-Ausgabe von "Die Heckenritter", allerdings momentan nur von den ersten beiden Geschichten, in denen Ei wenigstens Egg heißt. Wenn man bedenkt, wofür Egg steht, würde auch in der deutschen Übersetzung die Beibehaltung des englischen Names Sinn machen.
Einen Kritikpunkt gibt es noch: Auch wenn ich im Buchhandel arbeite, so muss ich doch die Preispolitik des Verlages kritisieren: der Band, wenngleich nur halb so dick wie die deutschen Übersetzungen kostet in Österreich ebenso seine €15,50, der gleiche Preis, den auch die deutshcen Einzelbände haben. Für "Zweitveröffentlichungen" reichlich überzogen, noch dazu weil ich der Meinung bin - und das ist reinste Spekulation - dass ein Autor wie George R.R. Martin solche Geschichten wahrscheinlich zu Hauf in seiner Schublade liegen hat. Alles was der Verlag tut, ist sich aus einer Goldgrube zu bedienen und all die irren Fans (ich nehm mich da nicht aus), die sehnsüchtig auf Nachrischt aus Westeros warten, zur Kasse zu bitten.
Mein Fazit also: Wegen der Handlung braucht man das Buch nicht kaufen. Aber es steht George R.R. Martin drauf und es spielt in Westeros, also gelten hier sowieso keine normalen Maßstäbe...

Donnerstag, 15. August 2013

Montagsfrage: Was benutzt du als Lesezeichen?

Ich muss mich paperthin in dieser Frage wohl anschließen, ich benutz, wenn ich ein Lesezeichen verwende, was mir in die Finger kommt, am häufigsten wohl den Kassazettel. Meistens aber merk ich mir die Seite, auf der ich aufgehört habe. Ich hab mir das angefangen, als ich lesen gelernt habe, als "Gedächtnisübung" :-) Mit sieben war ich der Meinung, das wär gut für meine grauen Zellen und ich hab seither auch nicht mehr damit aufgehört. Mittlerweile funktioniert das bei mehreren Büchern gleichzeit über mehrere Wochen hinweg. Manchmal muss ich noch kurz reinlesen, um zu sehen, ob ich an der Stelle schon war, aber ich treff doch recht oft ins Schwarze.

Momentan arbeite ich gerade an einem Lesezeichen... mal sehen, ob ich öfter eins verwende, wenn ich's selbst gemacht hab :-)

Mittwoch, 7. August 2013

The Fault In Our Stars

Endlich löse ich mein Versprechen Mila gegenüber ein (oder besser, meine Ankündigung) und lese etwas von John Green. Auch wenn ich eigentlich "Eine wie Alaska" lesen wollte, hab ich mich dann doch für "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" entschieden. (Aber nur, weil ich bei uns in der Buchhandlung als erstes im Regal gefunden habe) ;-) Aber Überraschung - auf Englisch! Normalerweise bin ich zu faul, um auf Englisch zu Lesen und lies meine Bücher - die ja zum Großteil Leseexemplare aus der Arbeit sind - auf Deutsch

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Jetzt kommt der Inhalt - wenn ihr zu der Gruppe gehört, die das Buch schon kennt, bitte überspringt den nächsten Absatzt! Ich kanns selber immer nicht leiden, wenn ich eine Rezension lies von einem Buch, das ich schon kenne und immer immer immer wieder über den Inhalt stolpere. Alles was wichtig ist, also meine Meinung kommt eh später :)

Das Buch handelt von Hazel und Augustus, die beide an Krebs erkrankt sind. Während Augustus als geheilt gilt, hat Hazel einen unheilbaren Schilddrüsenkrebs, der in ihre Lunge gewandert ist (zumindest soweit ich das verstanden hab, medizinisch schaut mein Vokabular dürftig aus). Sie hängt daher permanent am Sauerstoff, den sie in einer Flasche hinter sich herzieht. Augustus hat ein Bein an den Knochenkrebs verloren. Die beiden lernen sich bei einer Selbsthilfegruppe kennen. Eine große Rolle spielt auch das Buch "An Imperial Affliction" (das gibts übrigens in echt nicht - ich hab nachgeschaut), auf das sich die beiden immer wieder beziehen. 


Noch hab ich das Buch nicht beendet - ich bin gerade dort, wo die beiden nach Amsterdam zu dem Autor dieses Buches fliegen - aber ich find die Story einfach unglaublich. Wobei, gar nicht mal so sehr die Story, wie tatsächlich den Schreibstil. Insgesamt ist das Buch so flüssig geschrieben und die Charaktere, vor allem Gus, sind so unbefangen und natürlich, dass ich immer vergesse, dass der Kerl nur ein Bein hat :)
Folgende Lieblingsstelle:
I rolled my eyes. He hit his (real) knee with my knee and I hit his knee back with mine. "Are you sleepy?" I askes him. "Not at all" he answered.
unmittelbar nach
When surprised and excited and innocent Gus emerged from Grand Gesture Metaphorically Inclined Augustus, I literally could not resist.
Insgesamt mag ich das Buch sehr gern und werd's auch bestimmt fertig lesen, wenn's nur nicht so schwer wäre, sich zu konzentrieren, wenn die Sonne aufs Haupt knallt und bei unglaublichen Temperaturen der kalte Fluss oder der bacherlwarme (oh - ein österreichisches Wort) Pool lockt. Vier Mal bin ich schon eingeschlafen beim Lesen! Und ich hab Urlaub, das heißt, ich kann das Wetter auch voll und ganz genießen. Hihihi :D Aber ich hab ein bisschen Schiss, dass es nicht gut ausgeht und ich mag es aber so gern, wie's jetzt ist - kanns nicht für immer so bleiben? (Und wehe, einer spoilert!!)

Und ein kleiner Nachsatz zum Titel - solange ich das englische Original nicht kannte, hatte ich nichts, gar nichts gegen "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ABER lasst mal "The Fault In Our Stars" in euren Ohren klingen und widersprecht mir dann, dass das der schönere Titel ist! Ist doch unmöglich, oder? (Und das kommt von mir, einer vehementen Verfechterin des deutschen Wortes und erbitterte Gegnerin der unreflektierten Englich-ist-in-allem-besser-Meinung!)
Nun ja - in dem Fall muss ich wohl den Englisch-Fuzzis recht geben :)

Sonntag, 21. Juli 2013

Uiui, liebe Julie Kagawa

Hab ich eben drüber nachgedacht, was ich so in letzter Zeit gelesen habe, und was ich euch darüber erzählen kann, da fällt mir dieses kleine Büchlein in die Hände.
Julie Kagawa, Unsterblich 01, Das Tor der Dämmerung. Stolze 600 Seiten dick, hab mich gefreut auf einen ähnlichen Unterhaltungswert wie "Plötzlich Fee. Sommernacht". Damals war ich recht überrascht von dem Buch, weil das Cover Kitsch Ende nie ist und die Geschichte dahinter aber putzig erzählt. Ich weiß sogar noch die geklauten Namen :-) Ganz egal, "Unsterblich" war also etwas vorbelastet. Gar nicht viel. Nur ein bisschen. Nur ein klein wenig Unterhaltung hab ich mir erhofft und ja, auch wenn es eine Vampirgeschichte ist, 'nen einigermaßen annehmbaren Plot.
ABER (und das ist ein großes aber) ich hab's noch immer nicht fertig. Das Buch ist in vier Teile unterteilt und ich kann mich einfach nicht dazu motivieren den Vierten noch zu lesen. Es geht um Allison, aus derer Perspektive die Handlung erzählt wird. Vampire sind böse, halten Menschen als Nahrungsspender und leben wie die Maden im Speck, während in den Außenbezirken die Menschen verhungern, die nicht Blutspenden gehen wollen. Natürlich kommt unsere Heldin aus den Außenbezirken und natürlich hasst sie Vampire bis aufs Blut (hihi). Natürlich hat sie irgendwie irgendwann keine Wahl und muss sich zwischen Vampir und Tod entscheiden. Und natürlich wird sie ein Vampir. So weit, so schnarch.
Als wäre das nicht genug Bla-bla, kommt dann nicht etwa Schwung in die Handlung, nein, wir schicken zuerst unseren halb-ausgebildeten, heroischen Pseudovampir auf die Wanderung. Und sie wandert und wandert und wandert. Dann trifft sie wen und sie wandern wieder und so weiter und so fort. Gääääähn!

Ganz besonders stört mich die Eindimensionalität der Hauptfigur. Sie ist so simpel wie ein Stock. Und ihr geheimnisvoller Vampir-Papi hat das Charima einer Wanderratte. Dann ist da noch ein bisschen Pseudo-Drama dabei, weil die gute Allison hatte ja Freunde als Mensch und es ist ja sooo tragisch, das der Kerl sie nicht mehr mit der Pobacke anschaun will, als sie ein Vampir wird. Und natürlich, warum komm ich darauf bloß so spät, natürlich verliebt sie sich in einen Mensch. (Zumindest dort, wo ich aufgehört hab) ach ja - vielleicht weil das ganze so Gaga ist im Kopf, dass die Liebesgeschichte nicht mehr als ein notwendiger Baustein ist. Da ein bisschen Tragik, da ein bisschen Romantik, da ein heroisches Vampir-Mädchen und dann noch ein unnahbarer, geheimnisvoller Fremder und ein knuffiger kleiner Siebzehnjähriger und fertig ist die Schablone. Und genau danach ist dieses Buch geschrieben. Uff.

Alles in allem eine herbe Enttäuschung für mich. Für alle, die gern Schablonen-Stories haben wollen, ist die Geschichte aber genau richtig! Viel Spaß dann noch damit!


Übrigens, mit Elantris bin ich auch noch nicht durch. Da ist mit den ganzen Politintrigen und Religionsfanatikern wohl irgendwann die Spannung auf der Strecke geblieben. Auch schade drum!

Montag, 1. Juli 2013

Lesebericht

In letzter Zeit war ich furchtbar faul mit dem Einpflegen meiner neuen Titel. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass bei mir so schnell neue Sachen kommen, dass ich schon selber den Überblick verliere.

Heute hab ich ein nettes kleines Büchlein beendet, "Der Fall Jane Eyre" von Jasper Fforde. Zuvor hatte ich noch nie von dem Buch gehört, und wenn nicht meine Kollegin mit dem eben erschienenen Band 6 aufgetaucht wäre, hätte ich das wahrscheinlich auch nie. So aber haben wir uns gespannt über die phantasievolle Karte gebeugt, die in Band 6 abgebildet ist und es hat auch gar nicht lange gedauert, bis ich Band 1 mein Eigen nennen konnte.

Die Handlung spielt in London, allerdings nicht in einer Wirklichkeit, wie wir sie kennen. Britannien ist Kolonialmacht, belagert seit 130 Jahren die russische Halbinsel Krim und liegt im Clinch mit Wales, das sich unabhängig erklärt hat. Literatur hat einen so hohen Stellenwert, dass es sogar eine eigene Polizeieinheit gibt, die sich mit literarischen Verbrechen beschäftigt. Dort kommt unsere Protagonistin Thursday Next ins Spiel, die als LiteraturAgentin (kurz LitAg) in London arbeitet. Sie ist dem gewieften Verbrecher Archeron Hades auf den Fersen, der ein Originalmanuskript von Charles Dickens gestohlen hat, nämlich den "Martin Chuzzlewit". (Möglicherweise oute ich mich jetzt als ungebildeter Banause, aber ehrlich: von Martin Chuzzlewit hatte ich noch nie vorher gehört.) Zu allem Unglück hat Thursdays ebenso verschrobener wie genialer Onkel Mycroft eine Maschine gebaut, die es erlaubt, Figuren und Gegenstände in Bücher hineinzuversetzen und ebenso wieder aus ihnen herauszuholen. Das schlimme an der Sache ist, dass, wenn man das Originalmanuskript ändert, sich automatisch alle Exemplare des Buches ebenfalls ändern. Einfach mal die Hautptfigur aus der Handlung holen ist also keine gute Idee...
Wie aber kommt Jane Eyre ins Spiel? Und hier setzt meine Kritik an.

Zum Einen ist das Buch angenehm phantasievoll geschrieben, mit ganz vielen liebevoll sorgfältig ausgedachten Details. Andererseits leidet die Handlung und der Figurenaufbau etwas darunter. Thursday Next bleibt relativ lange, nämlich bis zur Mitte des Romans, ziemlich farblos und das obwohl schon auf den ersten Seiten die Post abgeht und der Leser mitten in das Geschehen hineingeworfen wird. Dann wiederum hängt die Handlung etwas, vor allem, weil ich sehnsüchtig auf die, groß im Titel angekündigte Enführung der Jane Eyre gewartet habe. Die lässt sich allerdings wirklich bitten und bietet im Gegenzug dafür nicht allzu viel. Auch mit dem Unterscheiden von Thursdays neuen Partnern hatte ich ordentliche Problemen.
Dafür, und das möchte ich wirklich positiv unterstreichen, bietet die Story unglaublich viel Hirnnahrung und Phantasie-Stupser und ich freu mich schon auf den nächsten Band.

Von mir gibt's eine Empfehlung für alle Bücherwürmer, die sich manches Mal gewünscht haben, dass ihre Lieblingsbücher lebendig werden und an alle Low-Fantasy-Leser (gibt's das Wort?), an alle also, die gerne träumen, dafür aber nicht gleich ins All fliegen wollen.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Lesebericht

Als Anfang gleich die gute Nachricht :)
Die Leseflaute ist vorbei!!
Ich bin wieder fest am Lesen, momentan sogar drei Bücher nebeneinander und kann tatsächlich behaupten, dass keines auf der Strecke bleibt.

Zum einen lese ich gerade "Elantis" von Brandon Sanderson. Ich hab's von einer Kollegin empfohlen bekommen und obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, so schnell keine Fantasy mehr zu lesen, hab ich's dann doch angefangen. Und ich bin angenehm überrascht. Es ist zwar nicht rasend toll und hat nicht den Ich-kann-auf-keinen-Fall-aufhören-zu-lesen-Faktor, ABER und das ist ein wichtiges aber: Ich lese weiter!

Es handelt von der Stadt Elantris, die einst von Göttern (oder Quasi-Götter) bewohnt wurde und seit zehn Jahren gefallen ist. Damals hat ein Art Zauber aus gewöhnlichen Menschen Elantrier gemacht, doch seit dem Fall Elantris, entstellt dieser Zauber jetzt die Menschen. Diese neuen Elantrier sind eine Art lebende Tote, mit grauer Gesichtsfarbe, schwarzen Flecken auf der Haut und ohne Herzschlag. Ihre Wunden verheilen nicht und ihre Schmerzen hören niemals auf.
Inmitten dieses Szenarios versuchen die Charaktere ihre verschiedenen Ziele zu erreichen. Einerseits haben wir Sarene, die Prinzessin des Nachbarkönigreichs, dir ursprünglich nach Kae gekommen ist, um den dortigen Thronfolger Raoden zu heiraten. Den hat allerdings unmittelbar bevor sie nach Kae gekommen ist, dieser geheimnisvolle Fluch getroffen, wodurch Sarene zur Witwe und neuen Prinzessin von Arelon wird. Arelon selbst steht ziemlich nahe am wirtschaftlichen Abgrund, was die hochintelligente und ziemlich furchtlose Prinzessin nicht einfach so lassen kann. Außerdem kommt noch ein Religionsproblem dazu, denn ein reichlich fanatisch-logischer Oberpriester einer erbarmungslosen Religion hat den Auftrag Arelon zu bekehren. Zusätzlich dazu gibt es auch einen Handlungsstrang der direkt in der Stadt Elantis spielt, wo Raoden um sein Überleben und um seinen Verstand kämpft.

Mein bisheriges Fazit: Ich mag das Buch. Es ist herrlich entspannend unaufgeregt zu lesen, ohne je langweilig zu werden, die Charaktere wirken zwar etwas konstruiert, aber nicht so sehr, dass es mich stören würde. Insgesamt also das ideale Buch, um meine Lesefaulheit zu übertauchen :-)


Das zweite Buch, das ich momentan lese, ist "Das größere Wunder" von Thomas Glavinic. Aus Rücksicht auf den Verlag und seine Bitte, keine Rezensionen vor dem Verkaufsstart zu veröffentlichen, sage ich nur: es ist eins seiner Besseren und beweist ein weiteres Mal, dass dieser Autor seinen Ruf ein für alle Mal verdient!

Außerdem hab ich gerade "Der große Gatsby" gelesen und mag aber eigentlich nicht mehr viel darüber sagen. Vielleicht kommt mal eine Rezi mit Buch & Film gemeinsam :)

Ihr seht also, es geht wieder :D

Donnerstag, 23. Mai 2013

Leseflaute

Irgendwie kann ich in letzter Zeit nichts mehr lesen. Es hilft nichts - egal, welches Buch ich anfange, ich leg's zur Seite.
Blumen für Algernon - abgebrochen
der neue Glavinic: Das größerer Wunder - steht schon wieder im Regal
Adieu Sir Merviel - da hab ich, glaub ich, nicht mal die erste Seite geschafft
Hilary Mantel: Falken - das ist mir beim Nachdenken nicht mal mehr eingefallen, aber ach ja, das hätt ich ja auch angefangen :(

Seht ihr's? Es ist die reinste Katastrophe!! Das einzige Buch, das ich fertig gebracht hab, war "Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt, und was ich dagegen tun werde"

Hat einer von euch das Buch gelesen? Es fängt ja nett an, Tyler Wilkie stößt mit Grace Barnum zusammen, die beiden verlieben sich, er wird Popstar, sie wird schwanger und ab da wars uninteressant. Die Dame sudert echt unerträglich!! Wie kann man nur so trenzen? Die ganze Zeit heult sie herum, mimimi, dies und das und *heul* ich hab ja sooo den Liebeskummer. Und die ganze Zeit denkt man sich als Leser... "Komm, mach weiter, nu komm schon, MACH WAS"

Ich hab ja gute Suderei auch schon gelesen, der ganze erste Teil von Twilight 2 war super! Ganz egal, ob man mit Bella mitfühlt oder sich, so wie ich, an ihrem Leid labt, es ist für jeden was dabei.
(Wobei, da fällt mir auf, irgendwie ist es krank, wenn ich drauf steh, dass es meiner Hauptperson richtig richtig schlecht geht - aber was soll ich machen, mir gehts halt besser dann...)
Wie auch immer - Bella gut, Grace scheiße - Liebeskummer hin oder her, irgendwann reichts. Und als dann endlich alles sein wohlverdientes Happy-End findet, hat man ein bisschen das Gefühl, als würde auch die Autorin aufatmen und alles schnell schnell zu einem guten Ende bringen. Insgesamt kriegt das ganze Buch von mir nicht mehr als drei Sternchen... ich mag einfach keine Frauenliteratur.

Es ist ziemlich scheiße momentan. Ich fühl mich nur als halber Mensch, wenn ich nicht lesen kann.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Montagsfrage: Welche Romanfigur würdest du gerne treffen?

Als allererster Stelle tuts mir ein bisschen Leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich wieder was poste... allerdings laufts bei mir grad nicht so rund und Otfried Preußler sträubt sich ziemlich (zumindest was den Rübezahl angeht), aber naja...

Gott ja, Huckleberry Finn

Ich mag das Kerlchen! Neben Huck Finn am Ufer des Mississippi in der Sonne zu liegen, zu fischen und zu faulenzen und wenn sich die Sonne senkt ein kleines Feuer anzuzünden und die Fische zu braten - was kann es Schöneres geben? Gemeinsam mit Tom und Huck Finn Streiche auszuhecken und ganz ungezwungen in den Tag hinein zu leben -  das würde ich wirklich gerne mal erleben!

Wen noch? Oh, unbedingt Ronja Räubertochter!

Wem fällts auf? Ich mag die Helden aus meiner Kindheit :-) Ich liebe das Buch, ich liebe den Film und kann sogar das Wolfslied singen! Natürlich will ich Ronja treffen. Und Mattis, Lovis, die Räuber, Birk, alle miteinander!!

Dienstag, 23. April 2013

Ein Kreis schließt sich

Quelle: http://blog.thalia.de/?p=11907
Am 18. Februar 2013 ist Otfried Preußler 89-jährig verstorben. Damit schließt sich ein großer Kreis künsterlischen Schaffens, pädagogischen Wirkens und literarischer Leistungen. Nun, da es vorbei ist, kann man zurückblicken und resümieren. Man kann sagen:"Das war's. Es kommt nichts mehr." Das ist traurig und ich kann nichts Tröstlicheres finden, als das, was es geworden ist: Eine lange Liste voller Kinderbücher und Geschichten, Hörspiele, Filme und Bühnenwerke, eine bunte Mischung aus allen möglichen Figuren, so viele, wie man sich ausmalen mag.

Krabat steht in einer Reihe mit dem starken Wanja, der Räuber Hotzenplotz mit der Witwe Schlotterbeck und Kasperl, flankiert von dem kleinen Wassermann (mit dem alles angefangen hat), der kleinen Hexe und der dummen Augustine. Rübezahl schaut vorbei, als Gewitter, als alter Mann, als jemand, mit dem nicht gut Kirschen essen ist; eben so, wie Otfried ihn zusammengetragen hat, in all seinen Facetten.


"Ich bin ein Geschichtenerzähler", sagt Otfried Preußler. Und ich glaube, er hat sich gefallen in seiner Rolle als Kindergeschichtenbrotbäcker, als Erfinder, als Kinderautor. Er hat sich eben so verstanden.

In seiner "Quasi"-Biografie finden sich Texte von ihm, die seine Töchter sehr liebevoll zusammengetragen, kommentiert und in Beziehung zueinander gesetzt haben. Es finden sich Meinungen zu vielen verschieden Stationen in seinem Leben wieder, die für mich eine weitere Dimension in seinen Texten öffenen. Wie gerne hätte ich diesen Schriftsteller kennen gelernt. Wem es so geht wie mir, dem sei aufs Wärmste rechts stehendes Buch ans Herz gelegt, es hat einen ganz besonderen Ehrenplatz in meinem Regal. Danke an dieser Stelle noch mal an den lieben Herrn Vertreter P. vom Thienemann-Verlag, der mir das Buch hat zukommen lassen!



"Ich wünsche jeden Kind, dass es ein paar Mal, am rechten Ort und zur rechten Stunde, die rechte Geschichte erzählt bekommt. Dass ihm das rechte Buch in die Hand gerät: zwei, drei Seiten darin, mag sein eine einzige Zeile, ein einziges Wort. EIn Bild nur möge sich darin finden, das es in diesem einen, diesem bestimmten, unwiederbringlichen Augenblick seines Lebens gerade brauchen kann - als freundlichen Zuspruch , als Anstoß zum Spiel der Gedanken, als Anregung für die Phantasie."

Dienstag, 16. April 2013

Ich hab da was gefunden...

... eigentlich jemanden.

Ich hab schon mal einen Post über ihn geschrieben, aber ich krieg ihn nicht aus dem Kopf. Es ist wie verhext. Jedes Mal, egal was ich gerade tue, oder woran ich sonst gerade denke, er kommt mir in den Sinn. Und NEIN, die Rede ist nicht von einem fiktiven Charakter und auch nicht von einem Superhelden! Ich spreche von


Otfried Preußler

Ich hab eben seine Biografie ausgelesen und morgen werden die restlichen Bücher von ihm kommen, die ich mir bestellt hab, unter anderem "Der Kater Mikesch", "Der starke Wanja", "Mein Rübezahlbuch" und noch einige andere. Die Idee, die mir heute beim Heimfahren gekommen ist, ist folgende:
Ich werde eine Lesereihe zu Otfried Preußler machen, mit allen seinen (gedruckten) Werken. Den Anfang hat, ganz und gar unerwarten, schon Krabat gemacht. Im Nachhinein ist es kein schlechter Anfang. Es war das erste Buch von ihm, an das ich mich bewusst erinnern kann, es "ohne Bilder" gelesen zu haben, sprich: Mein erstes Buch ohne Illustration. Ich war damals in der Volksschule und hab noch nicht viel von dem verstanden, was ich da gelesen habe, aber ich war mächtig stolz auf mich.
Natürlich habe ich den Räuber Hotzenplotz vorgelesen bekommen, als Kindergartenkind, und auch meine ersten Gehversuche beim Lesen hab ich in unserem dicken Hotzenplotz-Buch gemacht. Aber schon bald hat mich der Reiz des Unbekannten gepackt und so ist es eben der "Krabat" geworden, der mich seit mittlerweile über zehn Jahren begleitet und von all seinen Büchern den meisten Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Ich freu mich schon auf "Die Abenteuer des starken Wanja", von dem ich mir erhoffe, dass er ein bisschen wie Krabat ist, und natürlich auf ein Wiedersehen mit dem kleinen Wassermann, der kleinen Hexe und dem Räuber Hotzenplotz!

Samstag, 13. April 2013

Standortbericht

Normalerweise lese ich bei einem Buch, das ich einmal angefangen habe, aber dann unterbrochen habe, nicht mehr weiter. Zumeist hat es einen bestimmten Grund, warum micht trotz bestehender Lektüre ein anderes Buch so sehr angelacht hat, dass ich nicht widerstehen konnte. Meistens ist der Grund der, dass die erste Lektüre einfach unspannend ist....

Hier allerdings gibt's einen ganz anderen Grund: die Sprache. Normalerweise lese ich meine Bücher auf Deutsch und bin geborene Verfechterin der schönen, schrecklichen deutschen Sprache. Dieses hier hab ich allerdings auf Englisch angefangen, ohne guten Grund, einfach so (und weil immer alle sudern, wie toll des ned ist, wenn man ein Buch auf Englisch liest)

Also gut, ich präsentiere WAR von SEBASTIAN JUNGER

Ohne von meinen Schwierigkeiten von Fachvokabular sprechen zu wollen, muss ich sagen, dass es mir erstaunlich leicht fällt, die Sätze zu verstehen. Allerdings bin ich so damit beschäfigt, Sätze und Absätze zu zerlegen und zu analysieren, dass mir der Zusammenhang flöten geht. Und so hab ich nach entnervenden drei Tagen das Buch zu Seite gelegt und mein Regal ungelesener Bücher durchgeguckt, ob mich nicht was anderes anlacht. Und tatsächlich, mir ist was in die Hände gefallen:







DIE CHRONIK DES EISERNEN DRUIDEN - DIE HETZJAGD von KEVIN HEARNE

Ich hab mir eigentlich vorgenommen, nach Peter Brett erstmal keine Fantasy zu lesen, aber dem keltischen Charme eines 2000 Jahre alten Druiden und seinem irischen Wolfshund (in erster Linie wars der Wolfshund, der mich schwach gemacht hat), konnte ich nicht widerstehen. Die Story spielt irgendwo in Arizona und hat viel zu tun mit Hexen, Göttern, Feen und sonstigen magischen Wesen aller Art. Prinzipiell ist nicht viel neues in der Geschichte, aber sie ist irgendwie nett geschrieben, leicht und fluffifg. Wie Kuchen.
Ich mag normal keine lustigen Bücher, meistens weil die Komik durch Lächerlichkeit erzeugt wird und wenn ich eins auf den Tod nicht ausstehen kann, dann ist das Lächerlichkeit. Gott sei Dank schafft es Kevin Hearne - wenn auch um Haaresbreite - seinen zugegeben ziemlich speziellen Charakter nicht in die Lächerlichkeit abdriften zu lassen. Insgesamt hat mir der eiserne Druide als Lückenfüller gut gefallen. obwohl er für mich einen Tick spannender und rasanter hätte sein können.

Und nun, wie im echten Leben, zurück zu    WAR



Nachdem ich fünf Minuten damit verschissen verbracht habe, die Stelle zu finden, an der ich aufgehört habe, (ohne Erfolg) hab ich einfach an einer Stelle angefangen, an der ich sicher schon war. Und siehe dar, es entpuppt sich als spanndend. Die Vokabeln, die ich nicht kenne, geflissentlich ignoriernd, liest sich "War" superspannend und ziemlich eindringlich. Sebastian Junger ist Jahrgang 1962 und verbringt ein Jahr mitten im  Afghanistan-Krieg als "eingebetteter Journalist" im Korengal Valley im Osten von Afghanistan. Ich hab schon einige Bücher mit dem Thema gelesen, unter anderem "Das Leben ist ein wildes Tier" von Carsten Stormer (meine persönliche Einstiegsdroge) und "Vier Tage im November" von Johannes Clair, der auch über Afghanistan, allerdings aus deutscher Sicht schreibt. Alle haben eins gemein: wie unglaublich scheißegal unsere Probleme sind. Für "War" werd ich noch ein gutes Stück Sitzfleisch brauchen, einfach, weil es anstrengend zu lesen ist in einer fremden Sprache und weil Junger einfach alles so aufgeschrieben hat, wie es passiert ist und nicht so, wie es vielleicht zusammenpassen würde.

Ich hab auf jeden Fall fest vor, dass ich durchhalten werde!

Donnerstag, 4. April 2013

Was für eine Überraschung

Ich hab ehrlich NIE einen zweiten Blick an das Buch verschwendet, einfach weil es mir gar nichts gesagt hat… AAABER wieder einmal hab ich mich getäuscht.



Hm, zuerst allerdings hat’s gar nicht danach ausgesehen. Die Geschichte handelt von “Killerpferden” (Originalton Maggie Stiefvater), die jedes Jahr im Herbst aus dem Meer steigen. So weit, so bizarr. Killerpferde? Im Ernst? Die Autorin, der ich “Nach dem Sommer” + Folgebände zu verdanken haben, schreibt das?!
Na gut, dachte ich mir, und fing an. Und ich konnte dieses Buch nicht mehr zur Seite legen. Ganz egal, wie skeptisch ich dem Plot gegenüber war, die Frau hat es geschafft, dass ich ihr jedes einzelne Wort glaube. Wunderschöne, starke, geheimnisvolle Pferde, die aus dem Meer steigen wie Götter, wild und ungezähmt und zu etwas werden, das man beherrschen kann – diesem Zauber konnte ich mich nicht entziehen. Und so ließ ich mich entführen, in die Welt von Sean und Puck, wo Wasserpferde Fleisch fressen und so gefährlich und unberechenbar wie die See sind.
Mit zehn Jahren verlor Sean seinen Vater in dem Rennen, das jedes Jahr im Herbst auf dem Rücken der Capaill Uisce, der Wasserpferde, ausgetragen wird. Der neunzehnjährige Sean hat nun sein Herz an die Wasserpferde verloren und versteht die Wesen besser als irgendjemand sonst auf der Insel Thisby. Besonders den Fuchs Corr, der wie ein Teil seiner Seele ist und auf dem er schon vier Mal das Rennen gewonnen hat.
Auch Puck verliert ihre Eltern an die Wasserpferde und lebt nun mit ihren beiden Brüdern allein in ihrem Haus. Ihr großer Bruder Gabe arbeitet sich die Seele aus dem Leib, doch es reicht nicht. So beschließt Puck an dem Rennen teilzunehmen. Wie so oft treffen sich Sean und Puck und irgendwie kann der verschlossene, harte Sean nichts dagegen ausrichten, dass die ewig mürrische, fest entschlossene Puck nicht aus seinen Gedanken weicht.


“Ich will nicht deine Schwachstelle sein, Sean Kendrick.” Jetzt blickt er mich an. Dann sagt er ganz leise: “Dafür ist es ein bisschen spät, Puck.”


Doch beide können das Rennen nicht gewinnen…
Es ist schon eine Zeitlang her, dass ich übersehen hab, wie weit ich noch hab, bis zum Schluss von einem Buch. Aber hier war ich plötzlich in der Mitte des Buches angelangt und noch viel plötzlicher am Schluss. Es hat mir gefallen, von Sean und Corr zu lesen, die so eine innige Verbindung haben und so offensichtlich zusammen gehören (viel offensichtlicher als Puck und Sean übrigens) und von der Welt auf dieser kleinen verschrobenen Insel mit ihren paar tausend verschrobenen Einwohnern und ihrer einen großen Besonderheit: Der Capaill Uisce, die irgendeine Mischung aus schottisch-irischen magischen Wasserwesen sind, die aus der See an Land kommen und Menschengestalt annehmen, um unschuldigen Jungfrauen die Köpfe zu verdrehen.
Eine große Geschichte voll Tragik und Dramatik und fast ganz ohne Liebesgeschichte!
Fazit: Maggie Stiefvater kann’s einfach und ich werde mich hüten, noch einmal ein Buch von ihr links liegen zu lassen :-)

Dienstag, 2. April 2013

Final Fantasy

Es ist vollbracht!!

Nein, ernsthaft, ich bin endlich fertig. Eigentlich schon seit letzter Woche, aber ich hab ein bisschen Zeit gebraucht, um das Gelesene sacken zu lassen und nicht voll Wut noch einen schlechten Post über "Das Flüstern der Nacht" zu schreiben.

Weil eigentlich gibts einige Punkte, die mir dann doch relativ gut gefallen haben:
1. Renna: Renna steigert sich von einem ebenso erbärmlichen wie unnötigen Charakter zu meinem neuen Favorite des Buches. Zu Beginn, als wir das erste Mal mehr über sie erfahren, ist sie nur die dritte von drei Schwestern, die bei einem ekligen und verabscheuungswürdigen Vater aufwachsen. Aber anstatt ihr Los zu ertragen oder sich - wie ihre beiden Schwestern -  in die Arme des nächsten Mannes zu stürzen, wehrt sie sich. Das ist das erste Mal, dass sie in meiner Achtung steigt. Und als sich dann ihr Weg und der von Arlen kreuzen und aus dem unbedarften, dümmlichen Mädel eine richtige Furie wird, hatte ich das erste Mal wieder Spaß beim Lesen. Endlich gibts eine Figur, die dem großen, mächtigen Tätowierten Mann mal richtig die Meinung sagt und beim Kampf gegen die Dämonen mit echtem Herzblut dabei ist! Hell yeah!

2. Jardir & Leesha: Ich mag Leesha immer noch nicht. Aber als sich Jardir und sie treffen, konnte ich zum ersten Mal nachvollziehen, warum er sich in sie verliebt. Dieser Aufprall der Kulturen, der sich schon angekündigt hat, als Arlen und Jardir aufeinandertrafen, kommt bei den beiden richtig zur Geltung. Außerdem war's wahrscheinlich doch keine so blöde Idee, Jardirs Geschichte so genau aufzuschreiben, denn erst mit diesem Hintergrundwissen gewinnt die Geschichte im letzten Drittel an Tiefe. Außerdem passen Jardir und Leesha richtig gut zusammen, genauso wie Renna und Arlen. Das ist auch schon der dritte Punkt auf der Positiv-Liste:

3. Die Pärchen: Bishher hatte ich so das Gefühl, dass eher Leesha und Arlen füreinander vorgesehen waren. Alles hat darauf hingedeutet und mehr als ein Buch lang hat's nicht so richtig gefunkt. Ganz egal, was passiert ist, irgendwie hat der Autor die beiden nicht zusammengebracht. Umso mehr freut es mich, dass er das fruchtlose Bemühen endlich aufgegeben hat und für beide einen anderen Weg gefunden hat. Renna ist der perfekte Sidekick für Arlen, witzig, klug und ebenso furchtlos wie er. Außerdem ist sie nicht auf den Mund gefallen und lässt sich von seinen Tätowierungen nicht täuschen. Sie weiß, wer der Junge dahinter ist, und das ist mehr, als Arlen von sich behaupten kann.
Leesha und Jardir wären das perfekte Märchenpaar (witzig, dass immer das Wörtchen "perfekt" auftaucht, wann auch immer Leesha im Spiel ist), er als der dunkle mächtige Wüstenprinz mit einer ganzen Armee im Rücken und der fremden, orientalisch-arabischen Kultur und sie als das moderne, emanzipierte Kräuterhexchen-Schneewittchen. Stell ich mir irgendwie prickelnd vor. Aber - es gibt immer ein Aber - es kommt ja nicht so weit. Muss ich doch den dritten Teil lesen...

Was mir nicht gefallen hat, war das. was mich vorher auch schon gestört hat. Dazu zählt die allzu perfekte (da - schon wieder), offensichtlich unrealistische Leesha, die Unfähigkeit des Autors, Schwerpunkte zu setzen und Entscheidungen zu treffen und das immense Blabla zwischen den spannenden Szenen...

Samstag, 30. März 2013

Montagsfrage

Ich weiß, ich bin spät dran, aber bevor wieder Montag wird, möchte ich tzrotzdem meinen Senf zu dieser Frage dazugeben:

Welche Rolle spielt die Gestaltung eines Buches bei der Kaufentscheidung? Lässt du dich von einem besonders schönem Cover und liebevollen Details beeinflussen?


Eigentlich mag ich schön gestaltete Cover sehr gerne, aber ich hab auch schon gelernt, dass sich unter einem hässlichen Kleid eine wahre Schönheit verbergen kann. Als Beispiel nenne ich "Rot wie das Meer" von Meggie Stiefvater oder "Flüsterherz" von Deborah Zachariasse . Sonst finde ich die meisten Cover eher unscheinbar, da muss schon ein besonders Schönes dabei sein, damit ich darauf aufmerksam werde.
Ansonsten fällt mir auf, dass sich bei Büchern, ähnlich wie bei Menschen, meine Meinung über ihr Aussehen ändert, wenn ich sie erst mal ein bisschen besser kenne. :-) "Tintenherz" von Cornelia Funke ist da ein Beispiel. Da mochte ich das Cover nicht, aber sobald ich mich in die Geschichte verliebt hatte, gab es kein Schöneres mehr für mich!
Fürchterlich finde ich den Trend, Buchcover immer neu zu gestalten. Die Jugendbuchabteilung in meiner Buchhandlung besteht ja mittlerweile nur noch aus Schwarz, Rot und Weiß (Stichwort Twilight). Irgendwo muss auch mal 'ne Grenze sein :-)
Also zusammenfassend muss ich wohl sagen, dass ich ein ziemlich coverunreflektierter Leser bin, zumal man ja oft genug ein Buch gelesen haben muss, bevor man einen Bezug zum Cover herstellen kann.

Dienstag, 26. März 2013

Fantasy-Marathon II

Ich hasse Stress! Und am meinsten hasse ich es, wenn ich mich selber stresse und das auch noch auf einem Gebiet, das mir in erster Linie Erholung und Ablenkung bieten soll. Deshalb (und weil sich herausgestellt hat, dass ich bis Freitag niemals fertig geworden wäre) erkläre ich den "Fantasy-Marathon" für misslungen. War 'ne blöde Idee... Wenn ich mal anfange, den Autor dafür zu verfluchen, dass er so ausführlich schreibt, läuft was falsch.
Wer übrigens den ersten Post nicht gelesen hat, möge bitte hier angfangen, ich nehm ab sofort keine Rücksicht mehr auf Spoiler ;-)

OMG, was ist bloß aus dir geworden?
Erinnert ihr euch, was ich über Arlen geschrieben habe? Von wegen sympathisch und Freiheitsdrang? Die Sache hat sich katastrophal entwickelt! Zuerst gehts ja noch, da reist er als Kurier durch die Welt und landet in Krasia, diesem Wüstenstaat am unteren Ende der Landkarte. Er findet den lang verschollenen Speer mit den Kampfsiegeln und bringt ihn guten Glaubens zu seinem Freund Jardir. Der durchtriebene Fuchs bringt ihn aber um die Waffe und lässt ihn zum Verrecken in der Wüste liegen. Aber einen Arlen bringt man nicht so schnell um. Er schleppt sich zur nächsten Oase und fängt an, sich die Haut zu tätowieren.
So viel zu Arlen, von dem wir nun eine Zeitlang nichts mehr hören. Dafür wird die ganze Lebensgeschichte von Ahmann asu Hoshkamin am'Jardir am'Kaji, kurz Jardir des Langen und Breiten erklärt. Jardir haben wir ja vorher schon kennen gelernt und wenn es nach mir und meinem Zeitdruck gegangen wäre, hätte man die ersten vierhundert Seiten von "Das Flüstern der Nacht" wohl getrost überspringen können. Nichts desto trotz ist es interessant zu erfahren, was für ein Mensch dieser Jardir ist und wie es kommt, dass sich Arlens ehemaliger Freund zu seinem erbitterten Feind entwickelt und ob es nicht vielleicht doch noch Hoffnung gibt.

Während sich also Arlen in der Wüste herumtreibt, lernen sich Leesha, die ja nach Fort Angiers gezogen ist und Rojer kennen. Aus Rojer ist mittlerweile ein Jongleurs-Lehrling geworden. Gemeinsam mit Arrick zieht er durch die Dörfer und macht sich als Rojer Achtfinger einen Namen. Nach einem Überfall auf den Straßen von Fort Angiers, bei dem er krankenhausreif geprügelt wird, macht er Bekanntschaft mit der mittlerweile 27-jährigen Leesha. Die ist mittlerweile zu so was wie einer Heiligen geworden, die einfach alles besser kann, als alle anderen und der alles gelingt, was sie in die Finger bekommt. Als sie hört, dass in ihrem Heimatdorf eine Seuche ausgebrochen ist, eilt sie natürlich, so schnell sie kann, hin und hilft den armen, dummen Dorftrotteln. Rojer bietet sich heldenhaft an, sie zu begleiten, blind vor Liebe (warum bloß verknallen sich immer alle in die dümmste Nudel, die sie finden können? Ehrlich, normal ist das nicht). Auf der Straße werden sie überfallen und ein geheimnisvoller Retter eilt zu Hilfe -  der tätowierte Mann. Gemeinsam retten sie das Dorf und Friede Freude Eierkuchen. NATÜRLICH verliebt sich die spröde Leesha in den mysteriösen Tätowierten Mann, der natürlich niemand anderes ist als unser lieber Arlen!

Und sch**** noch eins, das hat er Autor gründlich verkackt! Wirklich. Ich mochte Arlen, ich verstand ihn, ich hab mich sogar mit ihm identifiziert! Und jetzt das?! Allein dafür würd es sich lohnen aufzuhören. Aus dem ehrgeizigen, lieben Arlen ist ein fanatischer, kranker Typ geworden, der sich die gesamte Hautoberfläche mit Siegeln volltätowiert hat und sich von Dämonenfleisch ernährt! Wurgs. Außerdem hat er komplett das Ziel aus den Augen verloren und drückt sich vor jeder Verantwortung.

Meine Meinung?
Ich bin absolut unzufrieden mit der Entwicklung der Geschichte. Nicht nur, dass ich meinen Lieblingscharakter verloren habe, es kommt auch nichts besseres nach. Von Leesha halte ich gar nichts, die ist einfach zu perfekt. Dabei allerdings total unlogisch!! Einerseits lebt sie in einer Gesellschaft, in der die Mädchen mit zwölf verheiratet werden und mit dreißig fünfzehn Kinder haben, die Menschen offenbar nichts lieber tun, als die ganze Zeit herumzuvögeln, und TROTZDEM ist die heilige Leesha mit 27 noch immer Jungfrau und wartet auf den Richtigen?! Das passt wohl besser in unsere Gesellschaft! Und als sie dann endlich entjungfert wird (sie wird vergewaltigt?!) schmeißt sie sich, drei Tage später dem tätowierten Mann an den Hals. Hallo? Ganz ehrlich, ich kann mir vorstellen, dass ich nach einer Vergewaltigung erst mal keinen mehr an mein Schmuckkästchen lasse, von den Schmerzen und den psychologischen Verletzungen mal abgesehen.
Und Rojer, der arme Trottel? Läuft ihr nach wie ein Schoßhündchen. Wurgs. Wurgs wurgs wurgs.

Ich weiß nicht, ob ich den dritten Teil wirklich noch lesen soll...

Dienstag, 19. März 2013

Fantasy-Marathon

Hallihallo

Ich hab eine eigene kleine Challenge für mich... von Peter Brett ist der dritte Teil "Die Flammen der Dämmerung" erschienen. Seit ich von Patrick Rothfuss die Königsmörder-Trilogie gelesen habe, bin ich immer auf der Suche nach einer ähnlich packenden Geschichte gewesen. Also hab ich mich eben für Peter Brett entschieden. Die ersten beiden Bände hab ich schon zu Hause, momentan bin ich ungefähr bei der Hälfte von "Das Lied der Dunkelheit". Mal sehen, ob ich bis Freitag mit den drei Bänden durch bin...

Band 1 & Band 2 - bin schon gespannt, wie es sich entwickelt

Bis jetzt...
...finde ich "Das Lied der Dunkelheit" sehr interessant, ausführlichst beschrieben und relativ geradlinig. Die Geschichte spielt in dem Reisch Tesha, das seit etwa dreihundert Jahren von verschiedenartigen Dämonen heimgesucht wird. Schützen kann man sich nur mit den sogenannten Siegel, einst gab es neben den Schutzsiegel auch Kampfsiegel, doch dieses Wissen ist jetzt verloren. Die Dämonen greifen nur in der Nacht an und kommen aus dem sogenannten "Horc". Daher auch der phantasievolle Name "Horclinge".
Bisher sind es drei Handlungsstränge, die "Hauptstory" um den anfangs zehnjährigen Arlen, der in einem kleinen Dorf relativ weit westlich aufwächst. Als seine Mutter an den Folgen eines Dämonenangriffs stirbt, und sein Vater nichts tut, um sie zu beschützen, verlässt er den Ort. Er zieht in die Hauptstadt seines Herzogtums Miln. Dort lässt er sich zum Bannzeichner ausbilden und tritt in die Kuriersgilde ein. Sein Traum erfüllt sich und er entwickelt sich zum abenteuerlustigen Kurier, der immer auf der Suche nach mehr Siegel und Waffen gegen die Horclinge ist.
Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Leesha, die im Süden in einem ähnlichen Dorf wie Arlen aufwächst. Sie soll einen Holzfäller heiraten und kann sich auch nichts Schöneres vorstellen, als mit vierzehn geheiratet, geschwängert und dann ihr Leben lang als Gebärmaschine benutzt zu werden. (hä?) Dann erzählt ihr hochheilig geliebter, zukünftiger Angetrauter eine schlimme Lüge über sie und sie lässt alles stehen und liegen, und flieht zu einer uralten Kräuterhexe in den Wald und lernt für die nächsten sieben Jahre das Handwerk der alten Heilerin.
Der dritte Handlungsstrang beschäftigt sich mit Rojen, einem zukünftigen Jongleur, der aus dem kleinen Dorf Flussbrücke stammt, das genau zwischen den beiden Herzogtümer liegt. Er verliert beide Eltern bei einem Dämonenangriff, als er drei ist und wird von dem Jongleur Arrick aufgenommen. Fortan leben sie in Fort Angiers, der Hauptstadt des zweiten Herzogtum.

Finde ich...
...dass die Story, obwohl ich schon bei der Hälfte des Buches bin, erst langsam Fahrt aufnimmt. Die Story von Arlen finde ich interessant zu lesen. Man merkt, dass der Autor sein Hauptaugenmerk auf ihn gerichtet hat. Seine Geschichte ist sehr genau erzählt, wobei ich finde, dass sich die Ausführlichkeit innerhalb der vertretbaren Grenzen hält. Ich kann mir jedes Detail gut vorstellen und auch die Gefühle von Arlen nachvollziehen. Er hat so einen unvergleichbaren Freiheitsdrang, der mir sehr sympathisch ist :-) Ganz im Gegenzug dazu kann ich mit Leesha nicht sehr viel anfangen. Sie ist irgendwie unlogisch. Einerseits hat sie einen ziemlich starken Charakter, andererseits lässt sie sich von ihrer tyrannischen Mutter herumkommandieren und sitzt nur in ihrem Zimmer und heult. Auch mit dem "Ich will unbedingt heiraten und kann's nicht erwarten, bis ich endlich das erste Mal meine Tage kriege, dass ich sofort meinen grunzdummen und megastarken Holzfäller heiraten und beschlafen kann..." -Blabla kann ich gar nichts anfangen. Und obwohl sie zwei Seiten vorher noch darüber lamentiert, wie sehr sie ihn liebt, findet sie es unverzeihlich, dass er ACHTUNG mini-SPOILER herumerzählt, dass er mit ihr geschlafen hat, obwohl es nicht stimmt. Auch als er es zurücknimmt und sich öffentlich entschuldigt und die ganze Sache aus der Welt ist, ist sie so gebrochen mit der Welt, dass sie ihm auf gar keinen Fall verzeihen will. SPOILER ENDE. Hallo? Ganz echt ist die Story aber nicht! Vor allem, weil man später erfährt, dass sich anscheinend die Hälfte der weiblichen Dorfbewohner ohnehin mit der anderen Hälfte herumhurt...Wie auch immer, ich mag die Kräuterhexe und Pflanzen mag ich auch. Ansonsten würd ich die Kapitel am liebsten überspringen.
Zu Rojen kann ich noch nicht viel sagen, aber er hat auf jeden Fall Potenzial.


später mehr... :-)

Donnerstag, 14. März 2013

Was für ein krankes, geniales Buch...




Ich bin gerade erst fertig geworden... Es hat mir buchstäblich den Magen umgedreht.
"Exil" ist ein grausames, wildes, brachiales, grenzgenial wahnsinniges, und ungemein berührendes Buch. Und das nicht unbedingt im positiven Sinn. Es schlägt eher zu. Ziemlich fest und ziemlich hinterhältig. Aber von Anfang an:




Protagonistin ist die zu Beginn der Handlung fünfzehnjährige Samantha. Sie lebt gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Alison in einem Hotel in Tanga, Tansania. Ihre Mutter betreibt das Hotel, während ihr Vater auf undurchsichtige Reisen quer durch den ganzen Kontinent verschwindet. Die Handlung beginnt, als Samantha zurück aufs Internat muss, und ihre Schwester nach England zurückfliegt, von wo aus die Familie vor zwölf Jahren eingewandert ist.
Samantha hasst die Schule, raucht, kifft und säuft, was das Zeug hält. Ich bin nicht ganz mitgekommen mit ihren soziale Aktivitäten... einerseits ist sie vollkommen verunsichert, sehnt sich nach Aufmerksamkeit, nach Zärtlichkeit und Fürsorge, andererseits stößt sie alles vor den Kopf, was auf mehr als zwei Meter an sie ran kommt. Eigenlich ein alter Hut, und jedes Mädchen, das mal fünfzehn war, erkennt sich in ihr wieder. Das Tragische an ihrer Geschichte ist, dass sie nicht herausfindet aus ihrer Wut und niemanden hat, an dem sie sich orientieren kann. Jeder in ihrer Umgebung hat ein kaputtes Leben, dealt mit Hasch, Koks oder Heroin, handelt mit Waffen oder, so wie ihr Vater, mit Kriegskünsten. Und so versucht sie in diesem Sumpf ihren eigenen Weg zu gehen und man weiß als Außenstehender, als Leser so genau, dass es hoffnungslos ist, dass es keinen Weg gibt. Samantha wird zerrieben zwischen dem, was Afrika ist, und was die weißen Kolonialisten daraus gemacht haben.
Ihr Vater erkennt sich wieder in seiner Tochter, ist aber unfähig, ihr zu zeigen, dass er sie versteht und nicht will, dass sie so wird wie er. Er lässt sie alleine. Alle ihre Versuche, sich die Liebe, die ihr fehlt anderswo zu holen, scheitern.

"Nach außen hin bist du ein harter Hund, Samantha. Aber innerlich zitterst du. Du weißt nicht, was du willst, Mädchen."
(Ejersbo, Jakob: Exil. S. 300)

Ich kann nicht sagen, was das Buch für mich ist. Es ist ja nicht das erste Buch in der Richtung, das ich gelesen habe. Aber es ist definitiv eines von der harten Sorte. Ein Buch, bei dem man sich genau überlegen soll, was man darauf liest, um nicht in ein schwarzes Loch aus Trivialität zu fallen. Andererseits ist es unmöglich ein ähnlich schwer verdauliches Buch gleich danach zu lesen. Ich kann nicht sagen, was man danach lesen sollte. Am besten erst mal gar nichts.





"Ich habe bloß auf die Frage dieses Mannes geantwortet. Es ist leicht, das Herz am rechten Fleck zu haben, wenn man Erste Klasse fliegt."
(Ejersbo, Jakob: Exil. S. 235)


























Samstag, 2. März 2013

Vom Wahren und vom Richtigen


Es fällt mir ein bisschen schwer, hier einen Anfang zu finden. Das Buch liegt bei mir seit der letzten Buchmesse auf dem Stapel ungelesener Bücher und ist ja jetzt schon lange nicht mehr neu. Trotzdem hab ich es bisher noch nicht geschafft, es zu lesen. Bis jetzt...

Zur Story:


Karyn MacKenzie, fünfzehn Jahre alt, wird stockbesoffen auf einer Party vergewaltigt. Ihr Bruder Mickey schwört Rache, umso mehr, als er erfährt, dass der mutmaßliche Täter, Tom Parker, ein Junge aus stinkreichem Haus, auf "nicht schuldig" plädiert. Gemeinsam mit seinem Freund Jacko schmiedet er Pläne. Aber dann kommt etwas Unvorhergesehenes. Oder besser Jemand. Und dieser Jemand ist Ellie Parker, Toms jüngere Schwester. Natürlich verlieben sich die beiden - kann ja auch gar nicht anders sein. So. Bis hierher hab ich nichts von der Story erwartet und genau das bekommen. Klar, die Story ist dramatisch und so weiter und so weiter. Aber was dann kommt, hat mich echt vom Hocker gehaut! Ich will euch natürlich nicht verraten, wie die Geschichte ausgeht, aber was jetzt passiert, hat aus dem Buch ein richtig richtig gutes Jugendbuch gemacht:
Als Mickey merkt, dass seine Gefühle für Ellie echt sind, und auch Ellie nicht aufhören kann, an ihn zu denken, wendet sich die Geschichte. Ellie hat zuerst angegeben, sie hätte an dem fraglichen Abend nichts gesehen und gehört, hält felsenfest zu ihrem Bruder. Aber dann kommen ihr Zweifel. Sie muss die Wahrheit sagen. Oder?
Auch für Mickey ist die Situation nicht einfach. Er versucht das Richtige zu tun, den Spagat zwischen seiner Familie und Ellie zu schaffen. Einfach für alle da zu sein. Auch für seine alkoholkranke Mutter und seine kleine, achtjährige Schwester.

"Hör zu", sagt er, "Karyn verlässt ständig die Wohnung, hat massenhaft Unterstützung, und ja, ich weiß, dass sich dein Bruder nicht schuldig bekennt, und ja, der Prozess wird ein Albtraum, und ja, dein Dad ist'n Vollidiot, und ja, meine Mum trinkt immer noch Sherry zum Frühstück und versteckt ihn im Wandschrank und hofft, dass niemand von uns was merkt. Wunder passieren nicht über Nacht, Ellie (...), aber vielleicht können wir aus dem Ganzen noch was Gutes für uns rausholen, solange es geht?"
(Downham, Jenny: "Ich gegen dich", Seite 379)

Mein Fazit:

Das Buch hat mich echt überrascht. Es ist nachdenklich, traurig und manchmal irrsinnig hart. Vor allem für Ellie. Es ist total realistisch. Das war meine Angst am Anfang, als ich die Inhaltsangabe las. Ich dachte nicht, dass die Autorin es schafft, diesen Zwispalt zwischen Familie und Wahrheit oder zwischen Familie und dem was richtig ist, so gut darzustellen. Außerdem kann man richtig richtig gut lesen, wie schwierig die Wahrheit manchmal zu erkennen ist, und dass das, was richtig ist und das, was wahr ist, nicht immer übereinstimmen.
Ich mag es gerne, aber ich glaube, ich werds nicht nochmal lesen.

Fotos, Fotos, oder ein Hund beim Lesen

Heute hatte ich ein bisschen Zeit und las "Ich gegen dich" von Jenny Downham auf dem Bett meiner Schwester. Und wer kommt da angeschnüffelt? Ein lieber kleiner Neffenhund, der immer immer mit dabei sein muss.

Ein lesender Hund

Immer mit dabei :-)













 
Ein perfekter Lesebegleiter
Süß, oder?!

Donnerstag, 28. Februar 2013

Neue Seite

Hey, ihr Lieben!



Ab heute gibts eine neue Seite: Meine Filme! Da stell ich euch alles vor, was ich momentan grad an Serien und Filme sehe. Plus update, wie weit ich bin. Außerdem gibt's immer den Titel "Der letzte Film im Kino"

Den Anfang machen Navy CIS, Game of Thrones und als Kinofilm: Stirb Langsam - Ein guter Tag zum Sterben. 

Viel Spaß =)

Dienstag, 26. Februar 2013

Otfried Preußler zu Ehren

Otfried Preußler hat mit seinen Kinderbüchern Generationen geprägt. Der Räuber Hotzenplotz, Die kleine Hexe, Das kleine Gespenst, Die dumme Augustine und der kleine Wassermann sind schon längst zu Klassikern geworden und haben ihren Platz in den Kinderzimmer über Jahrzehnte hinweg verteidigt.

Darum jetzt dieser Post, mit dem ich auf sein vielschichtigstes und düsterste Werk eingehen möchte. Mit Unterbrechungen hat er über zehn Jahre daran gearbeitet

 Krabat

Der vierzehnjährige Weisenjunge Krabat folgt einer geheimnisvollen Stimme, die in zur Schwarzen Mühle im Koselbruch führt. Dort trifft er auf den Müller:
"Ich bin hier der Meister. Du kannst bei mir Lehrjunge werden, ich brauche einen. Du magst doch?"
"Ich mag", hörte Krabat sich antworten. Seine Stimme klang fremd, als gehörte sie gar nicht ihm.
"Und was soll ich dich lehren? Das Müllern - oder auch alles andere?", wollte der Meister wissen.
"Das andere auch", sagte Krabat.
(Otfried Preußler: Krabat. Seite 14)

Und was dieses Andere ist, sollte sich bald herausstellen. Krabat lernt in der Mühle die Schwarze Kunst und ist dort, wo er einen Freund und in der Gemeinschaft der Müllersburschen so etwas Ähnliche wie eine Familie gefunden hat, so glücklich wie schon lange nicht mehr. Aber als sich das Jahr zu Ende neigt, fällt ein Schatten auf die Mühle, denn sie birgt ein finsteres Geheimnis. Jedes Jahr in der Neujahrsnacht muss ein Bursche sterben. Das ist der Preis, den der Müller dem Gevatter zahlt, der jede Neumondnacht die Mühle besucht und seine schaurige Fracht mahlen lässt. Zweimal verliert Krabat einen Freund und im dritten Jahr ist ihm klar, dass nun er an der Reihe ist. Doch den Fluch des Meisters kann nur die Liebe brechen.

Das Kinderbuch von Otfried Preußler ist nur eine Version dieser alten sorbischen Sage. Eine andere stammt von Jurij Brězan aus dem Jahr 1968 und trägt den Titel 





Die Schwarze Mühle

Krabat ist ein auch hier ein Weisenjunge, allerdings abgeklärter als bei Preußler. Er ist auf der Suche nach einer Truhe, in der sich alles Wissen befindet. Allerdings wird die Truhe von einem Wolf bewacht, der erst bezwungen werden muss. Er trifft den Müller im Wald und willigt ein, sein Lehrjunge zu werden. Doch noch bevor das erste Jahr um ist, flieht er gemeinsam mit Markus (der bei Preußler nicht vorkommt), von der Mühle. Zusammen nehmen sie den Kampf mit dem Müller auf.

Brězans Version ist viel dramatischer als Preußlers. Der Müller, der bei Preußler zwar ein Scheusal und ein Bösewicht ist, ist bei Brězan wesentlich grausamer und blutrünstiger. Er schreckt nicht davor zurück im finalen Kampf gegen Krabat "zwölf mal zwölfhundert Menschen" zu töten und auch die angedrohten Strafen für Krabat sind furchterregender und bestialischer als bei Preußlers Version.


Beide Geschichten gehen auf eine alte sorbische Sage zurück, die ihren Urprung in der Lausitz in Deutschland hat. In den ersten Fassungen ist Krabat noch ein geheimnisvoller böser Zauberer, der sich allerdings in den späteren Fassungen zum guten Magier wandelt, der der Bevölkerung des Landstriches mit seinen Kräften half, indem er Böden fruchtbar machte und Sümpfe trockenlegte. Das kommt auch in der Version von Brězan vor. Generell halten sich aber beide Geschichten relativ nahe an der urprünglichen Sage, Preußlers Version ist einfach literarisch die Bessere!

Und dann gibt es da noch den Film von Marcor Kreutzpainter. Er hält sich nur in groben Zügen an die originale Sage. Es fehlen im Film die wesentlichen Elemente der Zauberei, mit der Krabat schließlich den Meister besiegt, außerdem verschwimmen das zweite und das dritte Jahr. Die Geschichte mit Krabat und seinem Freund Tonda ist im Film bedeutend stärker betont. Trotz dieser ganzen Unterschiede hat der Film seine ganz eigene Kraft und ist auf jeden Fall sehr sehenswert. Die düstere Stimmung, die im Film transportiert wird, deckt sich exakt mit der Stimmung, die die Bücher hervorrufen. Unter diesem Gesichtspunkt ist "Krabat" sicher eine der besten Literaturverfilmungen, die mir je untergekommen ist.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Meine Top 5

1. unumstritten und unanfechtbar
Darf ich vorstellen:
mein zweites Zuhause

Niemand hat mich mehr inspiriert als Cornelia Funke mit ihrer

Tintenherz-Trilogie!

Die Welt, die Mo und Meggie mit ihren Stimmen zum Leben erwecken, war lang auch mein Zuhause. Ich habe die Bücher zig mal gelesen, kann den ersten Teil bestimmt auswendig und hab die Bücher immer noch im Regal stehen, obwohl die meisten Bücher bei mir nach spätestens zwei Jahren rausfliegen, weil ich den Platz brauche...




2. einfach phantastisch

Was für eine Geschichte!!!!
Mit  Der Name des Windes  hab ich ein Buch gefunden, das sich innerhalb kürzester Zeit in meine Charts katapultiert hat. Die Geschichte von Kvothe hat mich gefesselt, mitgenommen und mich erst nach zwei durchlesenen Nächten, einer verpassten Station im Zug und einer verlängerten Mittagspause wieder losgelassen. In der Tat könnte man fast von Kidnapping sprechen :)

Dieses Epos ist wahrlich ein Meilenstein in der Fantasy-Literatur und hat bei mir eine Fantasy-Phase eingeleitet, aus der ich nur langsam wieder rausgefunden hab.




3. momumental

Gut und Böse gibt's da nicht.
Ich muss gestehen, ich habe Game of Thrones erst im vergangenen Jahr entdeckt. Dafür hab ich mich auch durch alle Bände gekämpft. Der liebste von allen ist mir aber noch immer der erste Teil

Die Herren von Winterfell.

Natürlich hab ich auch die Serie gesehen und obwohl es mir in meiner Buchhändlerseele weh tut, muss ich es trotzdem sagen: Sie ist mir lieber. Ich werde die Bücher sicher nicht nochmal lesen, dafür ist mir einfach zu viel Stoff da, aber ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, mir die Serie nochmal und nochmal anzusehen. Die Story ist einfch großartig, auch
wenn man viel Sitzfleisch dafür braucht.


4. wahrhaft niemals zu Ende

Aber das ist eine andere Geschichte,
und soll ein andermal erzählt werden...
Wer kennt sie nicht? Die

Unendliche Geschichte

von Michael Ende. Damit ist endgültig der Traum aller Bücherwürmer und Leseratten wahr geworden! Eine Geschichte, die niemals endet, eine Reise in deine Welt der Phantasie? Kein Wunder, dass mein Exemplar der Geschichte schon so zerlesen ist!


5. ein Ausflug in die Welt der schönen Buchstaben

Delphine de Vigan - unvergesslich.
Weil ich nicht nur Fantasy posten kann und weil dieses Buch eines der besondern Art ist, möchte ich ein spezielles Augenmerk auf

No & ich

richten. Das Buch handelt von einzigartiger Freundschaft und zwei wahrhaft besonderen Persönlichkeiten und wird seinen ewigen Platz bei mir im Bücherregal haben. Es ist eins von diesen Büchern, die man nie mehr vergisst und ich habe manche Weisheit darin gefunden.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Mein Bücherregal

Als begeistere Leserin war ich schon öfters drauf und dran einen Bücherblog zu veröffentlichen. Aber die gibt's ja wie Sand am Meer, deshalb hab ich es mir immer wieder anders überlegt. Jetzt ist es aber soweit  und hier sind sie: Meine Bücher.

Ich lese alles, querbeet, was mir zwischen die Finger kommt, Jugendbuch, Fantasy, Belletristik, Klassiker und so weiter und so fort. Was mir nie nie niemals zwischen die Finger kommt sind Liebesschnulzen, Nackenbeißer, Shades of Grey... (Wobei ich bei Liebesgeschichten hin und wieder eine Ausnahme mache, "Schnulze" ist ja auch ein dehbarer Begriff ;-) )

Ich arbeite in einer Buchhandlung, sitze also direkt an der Quelle und kann so leider oft genug nicht die Finger von den Büchern lassen. Was gibt es Schöneres, als durch die Buchhandlung zu streifen, mit einem Stapel Bücher im Arm und da und dort die Nase reinzustecken? Ich kann mir nichts vorstellen!

Hin und wieder, wenn ich es gar nicht lassen kann, schreibe ich auch selber kleine Texte... Mal sehen, ob ich nicht den einen oder anderen online stelle.

Also dann, auf zum fröhlichen Tippen :-)