Darum jetzt dieser Post, mit dem ich auf sein vielschichtigstes und düsterste Werk eingehen möchte. Mit Unterbrechungen hat er über zehn Jahre daran gearbeitet
Krabat
Der vierzehnjährige Weisenjunge Krabat folgt einer geheimnisvollen Stimme, die in zur Schwarzen Mühle im Koselbruch führt. Dort trifft er auf den Müller:
"Ich bin hier der Meister. Du kannst bei mir Lehrjunge werden, ich brauche einen. Du magst doch?"
"Ich mag", hörte Krabat sich antworten. Seine Stimme klang fremd, als gehörte sie gar nicht ihm.
"Und was soll ich dich lehren? Das Müllern - oder auch alles andere?", wollte der Meister wissen."Das andere auch", sagte Krabat.
(Otfried Preußler: Krabat. Seite 14)

Die Schwarze Mühle
Krabat ist ein auch hier ein Weisenjunge, allerdings abgeklärter als bei Preußler. Er ist auf der Suche nach einer Truhe, in der sich alles Wissen befindet. Allerdings wird die Truhe von einem Wolf bewacht, der erst bezwungen werden muss. Er trifft den Müller im Wald und willigt ein, sein Lehrjunge zu werden. Doch noch bevor das erste Jahr um ist, flieht er gemeinsam mit Markus (der bei Preußler nicht vorkommt), von der Mühle. Zusammen nehmen sie den Kampf mit dem Müller auf.
Brězans Version ist viel dramatischer als Preußlers. Der Müller, der bei Preußler zwar ein Scheusal und ein Bösewicht ist, ist bei Brězan wesentlich grausamer und blutrünstiger. Er schreckt nicht davor zurück im finalen Kampf gegen Krabat "zwölf mal zwölfhundert Menschen" zu töten und auch die angedrohten Strafen für Krabat sind furchterregender und bestialischer als bei Preußlers Version.
Beide Geschichten gehen auf eine alte sorbische Sage zurück, die ihren Urprung in der Lausitz in Deutschland hat. In den ersten Fassungen ist Krabat noch ein geheimnisvoller böser Zauberer, der sich allerdings in den späteren Fassungen zum guten Magier wandelt, der der Bevölkerung des Landstriches mit seinen Kräften half, indem er Böden fruchtbar machte und Sümpfe trockenlegte. Das kommt auch in der Version von Brězan vor. Generell halten sich aber beide Geschichten relativ nahe an der urprünglichen Sage, Preußlers Version ist einfach literarisch die Bessere!
Und dann gibt es da noch den Film von Marcor Kreutzpainter. Er hält sich nur in groben Zügen an die originale Sage. Es fehlen im Film die wesentlichen Elemente der Zauberei, mit der Krabat schließlich den Meister besiegt, außerdem verschwimmen das zweite und das dritte Jahr. Die Geschichte mit Krabat und seinem Freund Tonda ist im Film bedeutend stärker betont. Trotz dieser ganzen Unterschiede hat der Film seine ganz eigene Kraft und ist auf jeden Fall sehr sehenswert. Die düstere Stimmung, die im Film transportiert wird, deckt sich exakt mit der Stimmung, die die Bücher hervorrufen. Unter diesem Gesichtspunkt ist "Krabat" sicher eine der besten Literaturverfilmungen, die mir je untergekommen ist.
Schau mal einer an, den Text kenn ich doch :D
AntwortenLöschenDU HAST DEINEN EIGENEN BLOG!!! Saucool, freut mich. Wo ist dein "Follow"-Button?!
:)Mila
Ps: Unter Einstellungen kannst du die Captcha Funktion in den Kommentaren rausnehmen, sonst kommentiert hier nie jemand. (Ich zumindest kann die immer kaum lesen!)
Hi :-) ja, ganz neu *gg* bin noch am tüfteln, was die ganzen einstellungen etc. angeht. Hab eigentlich gedacht, ich habs eh so eingestellt, dass jeder kommentieren darf... Cool, dass du mich gefunden hast!
AntwortenLöschenIch weiß gar nicht, wie oft ich Krabat von Preußler als Kind gelesen habe. Unzählige Male... "Die schwarze Mühle" kannte ich allerdings noch nicht - wird wohl auf meinen Wunschzettel wandern :-)
AntwortenLöschenIch bin auch nur jetzt im Zuge der Recherche darauf gestoßen. Ich muss allerdings sagen, dass mich die ganze Krabat-Mythologie schon sehr fasziniert und ich den veränderten Blickwinken wahnsinnig spannend fand!
Löschen